Vom Zusammenspiel der politischen Kräfte, oder warum das Wahlversprechen der ÖVP unter Kanzler Karl Nehammer noch unerfüllt bleibt.
Von: Vbgm. Christian Öfner, GRin Simone Krabichler, GR Roland Ruepp

Seit Jahrzehnten warten wir auf den Tschirganttunnel, doch die Landesregierung präsentiert uns stattdessen ein kunterbuntes Ablenkungsmanöver: neue Abfahrverbote, Scherengitter, Lärmschutzwände, Unterführungen und Dosierampeln mitten im Land. Ein wahres Meisterwerk der politischen Zauberkunst! 🎩✨
Aber wo bleibt das geforderte Gesamtverkehrskonzept? 🤔
Seit Jahren sorgen Tunnelpläne für die Fernpass-Strecke für Kontroversen. Wirtschaftskammer und die ÖVP beharren auf den Tschirganttunnel. Aus Sicht der ASFINAG wurde nun vorerst einmal bestätigt:
- Die Entlastungswirkung des Tunnels ist umstritten.
- Projektziele wie Verkehrsentlastung der Anrainergemeinden, Emissionsverringerung und eine langfristige Lösung für die Verkehrsproblematik am Fernpass werden nicht ausreichend erreicht.
Laut ASFINAG-Chef Hufnagel hat sich daran bis heute nichts geändert. 🚫
„Der Tunnel ist nicht im Bauprogramm für die nächsten Jahre enthalten. Er ist derzeit kein Thema.“
ASFINAG-Chef Hartwig Hufnagel
Dieses politische Hickhack ist ein abgekartetes Spiel, perfide gesteuert von der Politik, um die Transitstrecke ULM-MAILAND zu öffnen! Und wieder tritt die Lokalpolitik zur Unterstützung auf. Plötzlich wollen die Bürgermeister der Region „mit einer gemeinsamen Stimme“ sprechen. Warum haben sie das nicht schon beim Fernpassbeschleunigungspaket gemacht? Damals glaubten sie noch, jeder könne alleine mit der Landesregierung verhandeln. Das Ergebnis sieht man in Biberwier und Nassereith.
Wie stark die Allianz der Bürgermeister ist, zeigt eine Petition aus dem Jahr 2016, auf die Bgm. Kröll im Interview mit der TT vom 4.12.2024 verweist.
Ein 8 (!) Jahre altes Bittschreiben der Bürgermeister aus den Bezirken Reutte, Imst und Landeck.
Die ÖVP-gesteuerten Bürgermeister und die schwarz-rote Landesregierung leisten dem Bund Schützenhilfe!
Das politische Ziel bleibt die Realisierung der Transitstrecke ULM-MAILAND auf Kosten der ansässigen Bevölkerung.
Wieder geht es nicht um die Bevölkerung und deren Anliegen oder um eine intakte Umwelt. Es soll Stück für Stück gebaut werden, statt ein umfassendes Verkehrskonzept zu entwickeln. Die Bedenken, dass dabei die Notwasserreserve von ganz Tirol gefährdet wird, spielen bei der Tschirganttunnelvision der politisch Verantwortlichen nur eine untergeordnete Rolle.
„Wenn die ASFINAG von der Politik den Auftrag erhalte, dann bauen sie.“
Bgm. Herbert Kröll
Ob ASFINAG AG oder Fernpass-Maut GmbH – diese Gesellschaften sind auf Gewinnmaximierung ausgelegt! 😡 Ziel ist es, den Gesellschaftern möglichst hohe Gewinne auszuschütten. Wir haben das bereits bei der TIWAG erlebt, die ja auch im „Landeseigentum“ steht. Es geht in erster Linie immer nur um möglichst hohe Dividenden, nicht um die Anliegen, Ängste und Sorgen der Menschen oder den Schutz der Umwelt.
Volksbefragung in Nassereith: Deutliche Ablehnung des Fernpass-Ausbaus
Bei der jüngsten Volksbefragung im Juli dieses Jahres haben sich rund 95% der Nassereitherinnen und Nassereither gegen den Ausbau des Fernpasses ausgesprochen. Die Bürgerinnen und Bürger haben das abgekartete Spiel durchschaut. Bürgermeister Kröll stemmt sich weiterhin mit all seinen Möglichkeiten gegen diesen Wählerwillen.
Ulm-Mailand – Ein längst abgekartetes Spiel?
Teil 1: Aufgabe der Landesregierung ist der Ausbau der Transitstrecke!
Die Landesregierung, tatkräftig unterstützt von den Bürgermeistern, verfolgt den Ausbau der Transitstrecke. Gleichgültig, unter welchem Deckmäntelchen es LHStv. Geisler, LR Zumtobel und LH Mattle der Bevölkerung an der B179 auch verkaufen wollen! Klägliche Versuche über eine neue Transitstrecke hinwegzutäuschen!
Dazu gehören die Sanierung des Leermoser Tunnels mit zwei (!) Röhren, der Fernpassscheiteltunnel (dreispurig!), die Aufschüttung bis zum (nicht mehr ganz so geheim gehaltenen) Fernsteintunnel (!) und die Teilumfahrung von Nassereith mit Galerien aus dem Jahr 1995. Zwar ist der Transitverkehr aus dem Dorfkern (und nur aus dem Dorfkern, Stichwort Seeeck und Dormitz) in Nassereith verbannt und der Verkehrsfluss verbessert, doch bleiben uns durch die Galerien weiterhin Transitlärm und Abgase im Talkessel erhalten – und das bei zunehmender Verkehrsbelastung!
„Begrenzte Täler, vertragen keinen unbegrenzten Verkehr!“
Fritz Gurgiser, Transitforum Austria
Die Landesregierung hätte ihren Teilauftrag damit erfüllt.
Mit der Fernpass Maut GmbH würden zusätzlich die leeren Finanztöpfe der Landesregierung noch fürstlich aufgefüllt.
Teil 2: Aufgabe des Bundes ist die Anbindung des Verkehrsknotenpunkt Nassereith an das Inntal!
Anschließend liegt es am Bund, wiederum unterstützt durch die Bürgermeister, die Tiroler Wirtschaftskammer und einer vorerst entrüsteten Tiroler ÖVP-Abgeordneten zum Nationalrat, seine Aufgabe zu erledigen.
Schauspielerisch perfekt inszeniert, wird versucht, sich nun für die Bevölkerung stark zu machen und sich quasi auf ihre Seite zu stellen.
Dabei wird die Lösung eines Problems vorgegaukelt, das die Landesregierung mit dem Beschleunigungspaket selbst verursacht, ja geradezu provoziert hat. Genial!
Sobald genügend Schwerverkehr, gepaart mit Urlauberreiseverkehr bis Nassereith rollt, wird auch die ASFINAG den Tschirganttunnel bauen, weil er sich dann finanziell rentieren wird. Wasserreserve und Gesundheit der Bevölkerung werden dabei ignoriert.
Und so wird still und leise ULM-MAILAND Realität, politisch inszeniert und verkauft als Entlastung der Bevölkerung an der B179 und finanziell abgegolten und erkauft mit finanziellen Zuschüssen zu Projekten wie Schulsanierungen und ähnlichen Geldgeschenken, die ohnehin geflossen wären.
Für die Bevölkerung bleibt ein Leben an einer von der Politik und der Wirtschaft neu geschaffenen Transitroute und Verkehrsverhältnissen wie im Wipptal.
Der darauf folgende Aufschrei aus dem Bezirk Landeck, dass damit eine Ausweichroute über den Reschenpass geschaffen wird, kommt dann zu spät. Damit hat die Landesregierung im eigenen Land eine Möglichkeit auf Kosten der Bevölkerung geschaffen, die die künftigen, jahrzehntelangen Sanierungsarbeiten an den Brücken der Brennerautobahn für den Schwerverkehr erleichtern sollen. Koste es, was es wolle – Verkehr ist Leben!
Oder hat dieser Spruch schon lange sein Ablaufdatum erreicht, nur die von uns gewählten Politiker dies noch nicht erkannt?
Es wird Zeit, regionenübergreifend zusammenzustehen und uns vor dem drohenden Transitwahnsinn zu schützen. Wenn wir einmal Verkehrsverhältnisse wie im Wipptal haben ist es zu spät. Wie hat es einmal Fritz Dinkhauser so treffend formuliert: „Außa aus die Staudn!“
Ja, fordern wir gemeinsam unser Recht auf
die Aufrechterhaltung der Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs, sowie die Fernhaltung von Gefahren und Belästigungen insbesondere durch Lärm, Gestank, Abgase bis Stau an 365 Tagen im Jahr für die private und betriebliche Anrainerschaft!

#Tschirganttunnel #Verkehrspolitik #Fernpass #ASFINAG #Tirol
Hier geht es zu den Artikeln im Detail:
Nindler, Mitterwachauer, TT vom 3.12.2024
https://www.tt.com/artikel/30897147/laermschutz-in-innsbruck-kommt-aber-absage-an-tschirgant-tunnel
Paschinger, TT vom 4.12.2024
https://www.tt.com/artikel/30897227/tschirgant-tunnel-absage-von-gelassenheit-bis-zum-vorwurf-eines-gesetzesbruchs
Nachsatz:
Bisher gibt es nur eine mündliche Zusage, dass sich die Nassereitherinnen und Nassereither auf dem eigenen Gemeindegebiet mautfrei bewegen können!?
Eine schriftliche Zusage des Landes Tirol oder gar einen entsprechenden Vertrag mit der Gemeinde haben wir von der Liste DAHUEM bis heute noch nicht einsehen können. Ist das die von LH Mattle beim Transitforum in Nassereith versprochene Transparenz?
Aber wie immer: Wir von der Liste DAHUEM bleiben für euch dran und werden euch darüber informieren!
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